easyBeeBox

Die Honigernte

Wie erntet man nun eigentlich den Honig?

Wie die Bienen den Honig produzieren und was für Inhaltsstoffe Honig überhaupt enthält, haben wir ja bereits in diesem Blogartikel gelernt. Doch wie bekomme ich jetzt den Honig von der Biene auf mein Brötchen und was brauche ich dafür?

Dafür haben wir ein praktisches Honigernteset für euch zusammengestellt, mit dem die Honigernte ein Spaß für Groß und Klein wird:

Das Set besteht aus einer Honigpresse und einem Honigsieb aus Edelstahl, 12 Honiggläsern für ein Füllgewicht von ca. 250 g, personalisierbarer Honigetiketten und 7 Mittelwänden aus reinem Bienenwachs.

Vor der Ernte können die kleinen Rähmchen für den Behandlungsraum der easyBeeBox mit Mittelwänden ausgestattet werden, damit die Bienen ihre Waben besser und schneller in die Rähmchen bauen können. Am besten funktioniert dies, wenn die Wachsplatten Raumtemperatur haben, da sie dann flexibel sind und nicht brechen. Der Draht soll hinterher in der Wachsplatte liegen, damit er diese hält und stabilisiert. Dafür gibt es ein, mehrere Methoden:

Tipp: Wir empfehlen die Wachsplatten der Länge nach zu halbieren, da man eigentlich nur einen kurzen Wachsstreifen als Starthilfe benötigt, damit die Bienen schneller anfangen zu bauen. So kann man mit den 7 mitgelieferten Wachsplatten alle Honigrähmchen gleich zweimal bestücken.

Nun sind die Rähmchen fertig, um in den Behandlungsraum der easyBeeBox eingesetzt zu werden. Der richtige Zeitpunkt dafür ist ungefähr ab Anfang Mai. Die Trachtangebote für die Bienen werden jetzt mehr und die Bienen beginnen Reserven anzulegen. Wenn sich die äußeren Waben im Brutraum sichtbar mit Honig füllen und verdeckelt werden, können die Rähmchen in den Behandlungsraum eingehängt werden. Es kann auch helfen, das Volk kurz zu wiegen. Nach unserer Erfahrung nehmen die Bienen den Behandlungsraum erst an, wenn bereits um die 15-20 kg Honigreserve im Brutraum eingetragen wurde (nutze dafür den Kalkulator) und das Wetter und Trachtangebot den Bienen reichlich Nektar beschert. Dann haben die Bienen in ihrem Brutraum genug Reserven und nehmen den neuen Raum und die Rähmchen gerne an und fangen an zu bauen. Innerhalb weniger Tage entsteht so eine Wabe mit Zellen in der wunderschönen hexagonalen Baumform. Wer dies beobachten möchte, kann eine Platte aus Plexiglas (Maße 29×26 cm) unter den Behandlungsraumdeckel auf den Behandlungsraum legen. So kann gefahrlos durch die Scheibe das fleißige Treiben beobachtet werden. (legt aber immer den Behandlungsraumdeckel verkehrt herum als Lichtschutz auf das Plexiglas). Sobald die Waben fertig sind, beginnen die Bienen diese mit frischem Nektar zu füllen. Da dieser zunächst noch sehr feucht ist kann es zu Nässe im Behandlungsraum kommen, lüftet den Behandlungsraum daher mit der bekannten Methode durch Unterlegen von Münzen/Streichhölzern/etc. unter den Behandlungsraumdeckel.

Honigernte

Je nach der aktuellen Situation (Volksstärke, Wetter, Angebot an Blüten in der Umgebung), dauert es 4 bis 6 Wochen, bis die Bienen reichlich Honig eingetragen haben, sodass die Ernte näher rückt. Alle zwei Wochen kann man daher kontrollieren, wie weit die Bienen sind. Dafür wird der Bienenfluchtschieber eine Nacht vorher in die vordere Position eingebracht, damit am nächsten Tag der Behandlungsraum bienenfrei ist. Bei den Kontrollen kontrolliert man wie viel Waben gefüllt sind und wie viele Zellen verdeckelt sind. Verdeckelte Zellen enthalten reifen Honig mit geringer Feuchtigkeit (unter 20 % Wassergehalt), dieser Honig ist haltbar. Sobald ungefähr die Hälfte einer Wabe verdeckelt ist kann diese entnommen werden. Hilfreich kann beim Entnehmen einer Wabe ein stabiles Messer oder ein Schlitzschraubendreher sein, damit kann man die mit Propolis aneinander verklebten Rähmchen lockern und heraushebeln. Die Wabe sollte bis zur Weiterverarbeitung trocken und bienensicher (am besten im Haus), aufrecht stehend gelagert werden.

Tipp:

Versuche den Honig frühmorgens zu entnehmen, da die Bienen zu diesem Zeitpunkt weniger aktiv sind.

Bringe die Honigrähmchen so schnell wie möglich ins Haus, sodass die Bienen nicht auf den Honig aufmerksam werden. Setze eventuell den Fluglochkeil kurzzeitig vor das Flugloch.

Von der Wabe zum Honigbrötchen

Um nun das flüssige Gold auf das morgendliche Frühstücksbrötchen schmieren zu können, fehlt nur noch ein kleiner Schritt – das Pressen und Abfüllen des Honigs.

Diese Tätigkeit sollte am besten auf einer gut abwischbarer Arbeitsfläche in der Küche durchgeführt werden. (Die Verarbeitung von Honig sollte selbstverständlich unter hygienischen Bedingungen, wie dies im Umgang mit Lebensmitteln üblich ist geschehen).

Benötigt werden zudem eine Schüssel mit Ausguss, ein großer Teller, ein Messer, ein Löffel und ein Teigschaber.

Zunächst muss die Wabe aus dem Rähmchen geschnitten werden. Dafür stellt das Rähmchen am besten auf den Teller und schneidet am Holz entlang die Wabe ab. Stören werden dabei die waagrechten Drähte. Immer wenn ihr auf einen Draht stoßt, könnt ihr entlang des Drahts einen Streifen aus der Wabe schneiden. Dies ist zugegeben eine etwas klebrige Angelegenheit, aber natürlich kann sämtlicher ausgelaufener Honig noch weiterverwendet werden. Eine weitere Methode ist, die Drähte von außen durchzutrennen (dabei hilft eine Zange) und so die gesamte Wabe aus dem Rähmchen zu schneiden (dann müssten allerdings neue Drähte eingezogen werden zur Verwendung einer Mittelwand oder man verzichtet komplett auf diese). Anschließend können die Wabenstücke in die Honigpresse gelegt werden und diese über das Sieb (welches auf der Schüssel liegen sollte) gehalten werden. Mit gleichmäßigem Druck kann man nun den Honig langsam aus der Wabe pressen. Kleine Wachsstücke bleiben im Sieb hängen, sodass am Ende in der Schüssel feinster Honig vorliegt. Wenn die Wabe vollständig ausgepresst ist, wird die Presse wieder geöffnet und der Wachsrückstand mit einem Löffel herausgekratzt und gesammelt. Sobald die Schüssel bis fast zum Siebboden gefüllt ist, kann der Honig abgefüllt (oder zum Rühren gesammelt, siehe unten) werden. Dafür kann der Honig einfach vorsichtig in das Glas gegossen werden. Dank seiner viskosen Eigenschaft ergibt sich dabei meist nur ein dünner Strahl, der gut in das Glas geleitet werden kann. Eine zweite Person kann hier hilfreich sein, die mit dem Teigschaber die Kante der Schüssel abstreicht und die Gläser tauscht. In ein Glas passen ungefähr 250 g Honig. Am Ende der Arbeit ist der Teigschaber sehr hilfreich, um die Honigreste von allen Arbeitsgeräten abzustreichen, damit kein Tropfen der edlen Flüssigkeit, die die Bienen so hart erarbeitet haben, verloren geht. Die meisten Wachsreste sollten vor dem Abwaschen möglichst entfernt werden, denn sie könnten den Abfluss verstopfen. Apropos Wasser: bei Arbeiten mit dem Honig sollte Wasser möglichst ferngehalten werden, denn schon kleine Mengen davon im Honig können dazu führen, dass dieser später gärt.

Der Honig ist nun fertig für das erste eigene Honigbrötchen! Gratulation und guten Appetit!

Honig-Etiketten kleben

Abschließend könnt ihr eure Honiggläser noch mit den easyBeeBox-Etiketten bekleben. Auf das Etikett solltet ihr noch eure Adresse und ein Mindesthaltbarkeitsdatum (wir empfehlen max. 1 Jahr vom Tag der Ernte) eintragen, so könnt ihr den Honig immer zuordnen. Ebenfalls ist diese Kennzeichnung wichtig, falls ihr doch einmal ein Glas an Freunde/Verwandte verschenken solltet, denn so kann gemäß der Honigverordnung (BGBl. I S. 92) zugeordnet werden, dass ihr diesen Honig produziert habt. Wer Honig auch verkaufen möchte, sollte einen Honiglehrgang besuchen, um sich über alle Pflichten nach der Honigverordnung zu informieren. Allerdings fallen die Mengen in der easyBeeBox meist so klein aus, dass der eigene Hunger zum Vernaschen der Ernte genügt.

Bienenwachs

Die Wachsreste sind hochwertiges Bienenwachs und können natürlich auch noch weiterverwendet werden. Zum Beispiel können Bienenwachskerzen daraus gegossen werden oder (Tipp für die Damen) Lippenpflegeprodukte mit echtem Bienenwachs. Wir empfehlen eine kleine, saubere Konservendose mit dem Wachs zu füllen und dieses im Wasserbad (Topf mit ca. 80 °C heißen Wasser) zu schmelzen. Dann erhält man flüssiges, gelbes Bienenwachs. Damit kann man nun entweder Kerzen gießen oder mit Zugabe von zum Beispiel Kokosöl und Sheabutter das Wachs zu Lippenpflegebalsam/-stiften verwandeln (Rezepte findet man dazu reichlich online).

Rühren des Honigs

Damit ein Honig schön cremig und nicht beton hart beim Auskristallisieren wird, wird Honig in der professionellen Verarbeitung noch gerührt, bevor er abgefüllt wird. Dabei werden die kleinen einzelnen Kristalle zerschlagen, sodass es nicht zu Bildung größerer Kristalle kommt, sondern der Honig fein sämig bleibt. Bei kleinen Mengen lohnt sich der Aufwand meist nicht, aber wenn ihr mehr als 2 bis 3 Liter geerntet habt, könnt ihr einen Versuch unternehmen. Dafür sammelt ihr den Honig in einem verschließbaren, lebensmittelechten Gefäß (Topf/Schüssel) und lagert ihn kühl (ideal wären ca. 15 °C). Jetzt beginnt der Honig langsam auszukristallisieren und ihr müsst diese Kristalle mit einem Rührer zerschlagen. Dafür mindestens alle zwei Tage den Honig für 2-3 Minuten kräftig mit einem Kochlöffel rühren. Wichtig ist auch die Oberflächen abzuschaben, da hier die Kristallisation beginnt. Der Honig sollte nun nach 1-4 Wochen (je nach Honig und Temperatur) trüb und immer fester werden. Wenn er so cremig ist, dass beim Rühren „Spuren stehen bleiben“, die nur langsam zerfließen ist der richtige Zeitpunkt zum Abfüllen gekommen, denn indessen ist alles so weit auskristallisiert, dass es zu keinen großen Kristallen im Honigglas kommen sollte. So erhält man einen cremigen, streichzarten Honig.

Das Team der easyBeeBox wünscht euch viel Spaß bei der Honigernte und guten Appetit!